Genaue Ermittlung des zu regelnden Vermögens
Ferner ist auch eine genaue Analyse des vorhandenen Vermögens notwendig. Dabei ist z. B. zu berücksichtigen, ob das Testament verfassen mit Grundbesitz oder Immobilien ansteht oder ob ggf. auch eine Höfeordnung zu beachten ist bei der Übertragung eines landwirtschaftlichen Betriebes. Außerdem ist zu klären, inwiefern das Grundvermögen belastet ist und wer diese Lasten trägt. Zusätzlich muss auch geklärt werden, ob ggf. Vermögen im Ausland vorhanden ist, ob es Unternehmensbeteiligungen oder Wertpapiere gibt und ob sich das Vermögen bis zum Erbfall noch verändern kann.
Auch spezielle Vermögensgegenstände sollten genauer betrachtet werden und Überlegungen frühzeitig angestellt werden, welchen Personen diese zukommen sollen. Hierbei kann es sich z. B. um Sammlungen, besondere Möbel, Edelmetalle oder spezielle Hobby Ausrüstungen handeln. Dabei sollte dann auch in Betracht gezogen werden, ob der jeweilige Erbe evtl. Voraussetzungen mitbringen muss, wie z. B. einen Jagdschein für die Waffensammlung oder einen Bootsführerschein für das Segelboot.
Besonderheiten, die in der Person des Erben liegen
Besondere Fähigkeiten oder auch Lebenssituationen der eigenen Erben sollte jeder Erblasser beim Testament verfassen auch immer genau analysieren. Dabei muss zum Beispiel hinterfragt werden, ob ein Erbe genug unternehmerische Fähigkeiten besitzt um eine Firma übernehmen zu können oder ob ein anderer Erbe evtl. in einer bedürftigen Situation ist und von Sozialleistungen abhängig ist.
Ferner sollte man auch überlegen, wer als Ersatzerbe in Frage kommen könnte und ob das eigene Vermögen evtl. auch eine angeheiratete Familie im Zweifelsfall erhalten soll. Dabei muss man dann auch überlegen, ob evtl. die Errichtung eines Behindertentestamentes sinnvoll ist und ob es in einer geplanten Erbengemeinschaft evtl. viel Konfliktpotential gibt. Außerdem muss man abwägen, ob evtl. Pflichtteile eingeklagt werden können und ob bereits getätigte Schenkungen zu Lebzeiten Auswirkungen auf die Verteilung des Nachlasses haben oder auch haben sollen. Zu guter Letzt sollten auch alle steuerlichen Themen durchdacht werden und es sollte analysiert werden, wie man die gesetzlich vorgesehenen Freibeträge optimal nutzen kann.
Ziele kontrollieren, die man mit dem Testament erreichen will
Grundsätzlich muss man beim Testament verfassen auch immer wieder hinterfragen , ob z. B. der eigene Ehepartner durch die Verfügungen ausreichend abgesichert ist. Dies gilt auch für evtl. Nacherben, die vor den Verfügungen evtl. Vorerben ausreichend geschützt sein sollen. Außerdem gilt es vielfach auch zu überlegen, wie Vermögen evtl. über mehrere Generationen gesichert werden kann und ob dieses Vermögen ausreichend vor Störungen geschützt ist.
Überlegungen zu flankierenden Maßnahmen
In manchen Erbfällen macht es ggf. Sinn über Vereinbarungen zu einem Pflichtteilsverzicht oder auch einem Erbverzicht nachzudenken. Außerdem sollte man auch berücksichtigen, dass es sinnvoll ist, eine Vorsorgevollmacht zu erstellen oder eine Patientenverfügung. Zusätzlich kann es in manchen Fällen auch sinnvoll sein, postmortale Vollmachten zu erteilen oder auch Übertragungen schon zu Lebzeiten vorzunehmen. Ferner kann es auch wichtig sein, z. B. eine Unternehmensnachfolge bereits frühzeitig vor dem Erbfall einzuleiten oder auch Verträge zugunsten Dritter auf den Todesfall abzuschließen.
Sicherstellen, dass ein Testament gefunden wird
Nicht zuletzt muss man auch entscheiden, ob man ein Testament in die amtliche Verwahrung geben will oder wer nach dem eigenen Ableben ein Testament dann auch sicher findet. Dabei gilt es auch zu überlegen, wer Zugang zu einem Testament hat und ob dies den eigentlichen Erben evtl. vorenthalten werden könnte. Dabei stellen sich dann auch Fragen, wie z.B. nach den Personen, die Zugang zum eigenen Safe haben oder evtl. Schlüssel zu einem Bankschließfach besitzen.
Testament Muster – was ist von Mustervorlagen zu halten?
Wenn man sich vor dem Testament verfassen orientieren möchte, kann man im Internet eine Vielzahl Testament Muster finden, die als erste Orientierung dienen können. Dabei findet man dort Muster für eine die verschiedensten Testamentsformen. Es macht durchaus Sinn, diese Muster zunächst einmal zu lesen um sich, um sich mit Aufbau und Formulierungen in Testamenten vertraut zu machen. Jedoch kann ein Muster niemals den individuellen Fall der eigenen Nachlass Regelung abdecken.
Deshalb können Muster für Testamente eben auch nur eine weitere Informationsquelle sein auf dem Weg zu einem eigenen Testament. Grundsätzlich ist es immer empfehlenswert, vor der Erstellung eines Testaments einen Rechtsanwalt für Erbrecht aufzusuchen, der Sie umfassend dazu berät. Die Testament Muster ersetzen deshalb keine individuelle Rechtsberatung. Jedoch kann ein Muster gerade bei einfachen Testamenten durchaus ein Hilfe sein, die viele Informationen zu Aufbau und Formulierungen bieten kann. Deshalb helfen Muster durchaus, wenn man zunächst ein Konzept für ein Testament entwerfen möchte, das man dann im Nachgang mit der juristischen Hilfe eines Anwalts bearbeiten kann.